Hannover 96: Breitenreiter entlassen – Doll ist neuer Trainer

Das 1:5 gegen Borussia Dortmund war die eine Niederlage für André Breitenreiter als Trainer von Hannover 96 zu viel. Die Niedersachsen setzten den 45-Jährigen keine 24 Stunden nach der verheerenden Pleite gegen den Tabellenführer frei, bei der die Mannschaft insbesondere in den zweiten 45 Minuten geradezu auseinandergefallen war. Nur fünf Stunden später präsentierte Manager Horst Heldt auch schon den Nachfolger: Thomas Doll wird künftig die sportlichen Geschicke der Niedersachsen lenken. Der 52-Jährige unterschrieb einen Vertrag bis 2020, der auch für die zweite Liga gilt.

Doll als überraschende Lösung

Doll hatten wohl nur die wenigsten Journalisten und Fans auf dem Zettel. Der 52-Jährige hat seit über zehn Jahren nicht mehr in der Bundesliga gearbeitet, sondern war ausnahmslos im Ausland tätig. Zuletzt arbeitete er mehrere Jahre in Ungarn für Ferencvaros Budapest, wo er drei Pokalsiege und einen Meistertitel gewinnen konnte. Im letzten August wurde er allerdings überraschend entlassen. Die Vereinsoberen empfanden es laut „Bild“ als zu große Schmach, dass ihr Team in der Qualifikation für die Europa League gescheitert war.

Heldt sieht kein Problem darin, dass Doll lange nicht mehr in Deutschland gearbeitet hat – im Gegenteil: Der neue Trainer habe durch „all seine bisherigen Stationen die nötige Erfahrung, um dem Team ganz genau das zu vermitteln, was es braucht, um die Wende zu schaffen“, so der Manager. Doll wisse, wie die Spieler ticken, sei als akribischer Arbeiter bekannt und habe eine klare Ansprache, lobt Heldt weiter.

Wurde Breitenreiter Dortmund zum Fraß vorgeworfen?

Die fünf Stunden zwischen der Entlassung Breitenreiters und der Vorstellung Dolls machen mehr als deutlich, dass Heldt und der neue Trainer bereits seit einigen Tagen in Kontakt gestanden haben müssen. Erinnern wir uns: Eigentlich sollte Breitenreiter bereits nach dem 0:1 gegen Werder Bremen gehen. Etwas überraschend durfte er allerdings doch bleiben. Der Verdacht liegt nahe, dass die Verantwortlichen ahnten, was beim BVB auf sie zukommen würde. Sie wollten Doll ersparen, mit einer satten Pleite zu starten. Breitenreiter dürfte deshalb wohl dem Tabellenführer zum Fraß vorgeworfen worden sein.