Öztunali im EM-Finale der U21: Abschied für das Urgestein

Für Levin Öztunali wird das U21-EM-Finale gegen Spanien das letzte Spiel für den deutschen Nachwuchs sein und nicht nur das: Allgemein könnte es das letzte Spiel für ihn im DFB-Trikot gewesen sein. Beim Turnier in Italien spielt der Flügelstürmer eine untergeordnete Rolle – wie auch bei Mainz 05. Der Enkel von Uwe Seeler sucht weiter seinen Platz im Profifußball.
Eher reserviert, als wäre er nicht zufrieden, so läuft Öztunali Richtung Bus. So haben viele den 23-Jährigen während der U21-EM gesehen. „Wir können auf uns sehr stolz sein. Jeder Einzelne hat seinen Teil zum Erfolg bei diesem Turnier beigetragen“, erklärt er und weicht den Fragen zu seiner persönlichen Entwicklung aus. Trotzdem ist ihm weder Stolz noch Erfolg anzumerken. Vielleicht liegt es auch den eigenen Leistungen, die Öztunali nicht das breite Grinsen ins Gesicht zaubern. Einzig Fabian Ernst (31 Einsätze) kam in der U21 häufiger zum Einsatz als Öztunali, der ganze 28-mal das Trikot der U21 überstreifte. Der Mainzer-Profi stand zwar in jedem Endrundenspiel in der Startformation, wirklich überzeugen konnte er dabei jedoch nicht. Immer wieder zeigt der schnelle Flügelstürmer gute Ansätze, doch die letzten Prozent fehlen. Er hat ein Gespür für den tödlichen Pass, haut sich auch in Zweikämpfe, doch am Ende kommt viel zu wenig bei rum. Etwas steht ihm immer im Weg. Mal stimmt das Timing oder der Laufweg nicht, ein anderes Mal ist er im Eins-gegen-Eins zu zögerlich und kommt nicht zum Abschluss. An sich sind es nur Kleinigkeiten, doch in der Summe hemmen die Fehler Öztunalis Spiel immens.

Vom Frühstarter zum Sitzenbleiber

Ganz früh machte Öztunali auf sich aufmerksam. In der U15 spielte er das erste Mal für Deutschland, danach übersprang er direkt die U18 und die großen Bayern sollen ihn auf dem Zettel gehabt haben. Mit 20 Jahren hatte Öztunali schon 71 Bundesligaspiele auf dem Buckel. Zurzeit sind es schon 126. Aber die Zahl trügt: Im Schnitt spielt der 23 Jahre alte Flügelflitzer nur 55 Minuten und verliert früher oder später seinen Platz in der Startelf. So war es bei Bayer Leverkusen, Werder Bremen oder nun auch bei Mainz.
Doch Öztunali weiß selber, dass er noch an sich arbeiten muss. „Für die Entwicklung kann ein großer Titel etwas bewirken“, erklärt er und spielt auf das U21-EM-Finale an. Aufgrund seines Alters wird das Finale erst einmal das letzte Spiel für Deutschland sein – für die U21 wäre er zu alt und für Team von Joachim Löw ist er aktuell noch keine Alternative.